Ein Festakt im Erzbischöflichen Palais in Wien markierte am gestrigen Abend den feierlichen Abschluss für THEOLYMPIA 2025, geehrt wurden die jungen Finalist:innen und Preisträger:innen des diesjährigen Wettbewerbs. Die Olympiade im katholischen Religionsunterricht wurde zum mittlerweile fünften Mal österreichweit ausgetragen und widmete sich einem gerade heute hochaktuellen Thema: dem spannungsreichen Verhältnis von Religion und Politik.

Der frisch renovierte Festsaal des Erzbischöflichen Palais bot den feierlichen Rahmen für die große Abschlussveranstaltung: Drei Preisträger:innen sowie sieben Finalist:innen, die es in die letzte Auswahlrunde der Bundesjury geschafft hatten, wurden in der Wettbewerbskategorie Essay geehrt und mit Preisen bedacht. In der Kategorie Foto gab es ebenfalls drei Preisträger:innen sowie sieben Finalist:innenbeiträge zu beglückwünschen, darunter zwei Gruppeneinreichungen. Insgesamt rund 350 Arbeiten waren eingesendet worden — 182 Essays und 161 Kreativarbeiten.

Plädoyer für (gesellschafts)politisches Engagement

Andrea Pinz, Schulamtsleiterin der Erzdiözese Wien und geschäftsführende Vorsitzende der Konferenz der Schulamtsleiter:innen (SALK), begrüßte die Gäste und hielt einleitend ein entschiedenes Plädoyer für politisches und gesellschaftspolitisches Engagement gerade von Christinnen und Christen. Es gehöre zum Wesen des Christentums, sich sozial zu engagieren, für eine gerechte Welt einzutreten und Verantwortung zu übernehmen, so Pinz in ihrer kurzen Festansprache. Die Relevanz des Wettbewerbs lag für die Schulamtsleiterin damit auf der Hand. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werde das Gesicht von Welt und Gesellschaft wesentlich vom politischen Geschick und Tun der jungen Generation abhängen.

Die im Anschluss präsentierten Beitrage der Preisträger:innen und Finalist:innen stellten das große politische Interesse junger Menschen denn auch eindrucksvoll unter Beweis: Caroline Uran (17) von der BHAK Hartberg in der Oststeiermark hatte mit ihrem Text „Das Kreuz, das ich trage“ den ersten Platz im Essaywettbewerb errungen. Ausgehend von ihren Gedanken bei ihrer ersten Landtagswahl beschreibt sie darin eindrücklich das Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Politik und den Werten ihres Glaubens wie Mitgefühl, Gerechtigkeit und Solidarität. Ihre konkrete Forderung an die Kirche: mehr Unterstützung auch beim Wählen, ohne sich dabei an eine Partei zu binden. Vielmehr wünschte sich Uran Erinnerungen daran, „was wirklich zählt“. Die Autorin stehe einem „weichgespülten Wohlstandsglauben“ ebenso kritisch gegenüber wie der taktlosen Nutzung religiöser Texte für politische Zwecke, hieß es unter anderem in der Begründung der Jury.

Im Fotobewerb konnte sich Julia Leveleki (17) vom BG/BRG Ried im Innkreis (Diözese Linz) durchsetzen. Ihre Arbeit „Zerrissen“ — ist als Collage entstanden und verwendet die Medien Fotografie und Malerei. Julia Leveleki greife „Fragen nach politischer bzw. religiöser Motivation auf und zeige die Zerrissenheit junger Menschen, die dieses Spektrum nicht als Wahlmöglichkeit erleben, sondern als Zwang“, so die Jury in ihrer Begründung. Das Werk sei ein scharfer Kommentar auf aktuelle Diskurse, heißt es darin weiter. Die Verwendung verschiedener Medien spiegle die Vielschichtigkeit der Thematik wider und vermöge es, „ein Gefühl der Bedrohung, des Verborgenen und der Zerrissenheit“ zu erzeugen.

Bischof: „Botschaften, die wir als Kirche wahrzunehmen haben“

Zur Preisverleihung waren zahlreiche Ehrengäste geladen — darunter Vertreter:innen von Kirche, Wissenschaft und dem Bildungsbereich. Wilhelm Krautwaschl, Referatsbischof für Schule und Bildung überreichte gemeinsam mit Andrea Pinz die Preise und Urkunden und bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmer:innen des Wettbewerbs für ihr Engagement und ihr Nachdenken zu den Themen des Wettbewerbs. Ihre „bedeutsamen Gedanken“ sah der Bischof durchaus als Auftrag an die Kirche: Es seien Botschaften, „die wir als Kirche wahrzunehmen haben“, so Krautwaschl. Durch den Abend führten THEOLYMPIA-Projektleiter Ewald Nagl, Fachinspektor der Diözese Graz-Seckau und Jutta Prohaska, Fachinspektorin der Diözese St. Pölten. Auch die Slam-Poetin Helene Ziegler war Teil des Programms und lieferte eine kraftvolle Performance zum Wettbewerbsthema.

Die Essays und Fotobeiträge der Sieger:innen und Finalist:innen finden Sie hier!

Fotografische Eindrücke vom Festakt © Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub