Theolympia 2024/25

5. Olympiade im Katholischen Religionsunterricht

Unheilige Allianz oder heilige Pflicht — Religion und Politik

Staat und Kirche lassen sich institutionell klar trennen, nicht aber das Politische und das Religiöse. So kann (kirchliche) Religion politisiert werden und Parteipolitiker können [oder könnten] das Religiöse vereinnahmen wollen. Die Frage, wie sich die Religionen und der Staat zueinander verhalten sollten, wird in der politischen Öffentlichkeit und den modernen Medien, aber auch innerhalb des Christentums kontrovers diskutiert. Die einen meinen, dass es überall dort, wo Religion und Staat nicht streng unterschieden/geschieden werden, über kurz oder lang zu Gewalt und Krieg kommt. Weshalb sich die Religionsgesellschaften und Kirchen nicht nur von staatlichen Aufgaben, sondern auch von jeder politischen Einmischung fernhalten sollten. Zumal die Gefahr groß sei, dass sie sich parteipolitisch und medial instrumentalisieren lassen. Daher solle sich Religion ausschließlich auf den privaten Bereich beschränken.

Die anderen verweisen darauf, dass es den Religionsgesellschaften – und in besonderer Weise dem Christentum – nicht nur um Kult und Ritus, Stille und Gebet, also keineswegs nur um den (privaten) Glauben des einzelnen Menschen, sondern auch darum geht, die Gesellschaft menschlicher zu gestalten, sie also auch im Namen des Glaubens zu verändern und in ihr Verantwortung zu übernehmen. Religion sei also immer schon politisch und die Kirchen würden sich selbst untreu werden, brächten sie sich nicht in die politischen Debatten ein.

Aus den folgenden Zitaten ist eines als Impuls für Essay oder Fotografie zu wählen.

ZITATE

  1. „Ich kann ohne das mindeste Zögern sagen, dass, wer behauptet, Religion habe nichts mit Politik zu tun, nicht weiß, was Religion bedeutet.“ Mahatma Gandhi
  2. „Christen können und sollten sich auf allen Ebenen an der Politik beteiligen […]. Ihr Handeln ist inspiriert vom Traum Jesu, der einen Impuls der Transformation sozialer und ökologischer Beziehungen mutig […] impliziert.“ Leonardo Boff
  3. „Aus diesen Gründen respektiert die Kirche zwar die Autonomie der Politik, beschränkt aber ihre eigene Mission nicht auf den privaten Bereich. Im Gegenteil, sie kann und darf beim Aufbau einer besseren Welt nicht abseitsstehen, noch darf sie es versäumen, ‚die seelischen Kräfte [zu] wecken‘, die das ganze Leben der Gesellschaft bereichern können.“ Papst Franziskus
  4. „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21)

Hinführende Fragen und Impulse für den Essay

  • Sofern Du dich politisch äußern willst: Welche Rolle spielt Religion in diesem Zusammenhang?
  • Sofern Religion und kirchliches Sprechen politisch sind: Wie und wo sollten sie es sein?
  • Sofern man als religiöser Mensch politisch sein möchte: Aus welchen Quellen schöpft das politische Engagement?
  • Sofern die Kirche politisch sein will: Wie kann sie die Gesellschaft bereichern und helfen, Krieg, Ungerechtigkeit und Konflikte zu überwinden?
  • Sofern die Kirche politisch agiert: Darf sie auch parteipolitisch sein?
  • Sofern Religion sich nicht politisch äußern soll: Was trägt sie zum gelingenden Menschsein bei?

Hinweise zum Verfassen eines Essays

Der Essay ist formal eine sehr freie Textsorte. Er bietet eine überzeugende argumentative Auseinandersetzung mit einem Thema, bedient sich dabei aber im Unterschied zum reinen Sachtext auch rhetorischer Stilmittel. Er kennt keine direkte Anrede des Lesers/der Leserin, kann aber subjektiv sein, polemische Elemente enthalten und seine Position durch konkrete Beispiele aus dem Alltag veranschaulichen. Zentrales Anliegen des Essays ist weniger die Wissensvermittlung als die Überzeugung des Lesers/der Leserin durch eine klare, originell dargelegte These.

Nützlicher Link: Essay schreiben (studyflix.de)

Hinführende Fragen und Impulse für das Fotografieren

  • Wie lässt sich das Thema Politik und Religion ins Bild setzen, ohne oberflächlich und
    klischeehaft zu sein?
  • Motive, die die Verwobenheit von Kirche und Politik erfassen.
  • Wie lässt sich das prophetische Moment der jüdisch-christlichen Tradition künstlerisch abbilden?
  • Geschehnisse, Orte, Situationen, an/in denen sich die politische Dimension kirchlichen Handelns zeigt.
  • Aspekte der religiösen Bildsprache in der Öffentlichkeit.
  • Wie lässt sich die Sehnsucht nach gelebter Gemeinschaft zeitgenössisch in eine religiöse Bildsprache bringen?

Aphoristische Hinweise zum Fotografieren

„Persönlich denke ich nicht an die Photographie, was mich beschäftigt, ist das Leben.“
„Die einzige Kunst liegt in der Menschlichkeit des eigenen Denkens, dem eigenen Blick
und dem Zufall …“
„Die meisten Bilder gehen über das eigene Verständnis im Moment der Aufnahme hinaus …“
„Photographie ist ein unmittelbarer Vorgang der Sinne und des Geistes, die ins Visuelle
übertragene Welt, gleichzeitig Suche und fortwährende Befragung. Im selben Augenblick
einen Sachverhalt erkennen und die visuell wahrgenommenen Formen, die diesen Sachverhalt
ausdrücken und darstellen, streng organisieren, das ist Photographie.“
Zitate aus: Henri Cartier-Bresson. Der Schnappschuss und sein Meister, München 2008.

TEILNAHME

Zur Teilnahme eingeladen sind Schülerinnen und Schüler der höheren Schulen von der 9. bis 13. Schulstufe, die den katholischen Religionsunterricht besuchen und ein besonderes Interesse an der literarischen oder künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftsbezogenen theologischen Fragestellungen haben.

FORMALIA

ESSAY:
Erbeten wird ein Essay in einer Länge von mindestens 4.000 und maximal 12.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) in folgender Formatierung: Times New Roman, 1,5 Zeilenabstand, übliche Seitenränder, keine Fuß- oder Kopfzeilen, im PDF-Format.

Auf weitere Formatierungen ist unbedingt zu verzichten!

Vorgegeben sind ein Jahresthema sowie vier Zitate, die bestimmte Aspekte des Generalthemas ansprechen und als Impuls für den Essay dienen. Es soll eines der Zitate gewählt werden, auf das im Essay Bezug genommen wird. Zusätzlich zu einem originellen und aussagekräftigen Titel soll das ausgewählte Zitat am Beginn des Essays wiedergegeben werden. Der Essay selbst darf keinen Hinweis auf die Verfasserin oder den Verfasser enthalten. Autorenteams sind nicht zugelassen.

FOTOGRAFIE:
Erbeten wird maximal 1 Foto im JPEG-Format, das digital auf der Homepage eingereicht und mit einem originellen, aussagekräftigen Titel versehen werden soll. Vorgegeben sind ein Jahresthema sowie vier Zitate, die bestimmte Aspekte des Generalthemas ansprechen und als Impuls für das Foto dienen. Es soll eines der Zitate gewählt werden, auf das in der Fotografie Bezug genommen wird. Die Dateigröße darf bei der digitalen Einreichung maximal 5MB betragen. Gewinnerinnen und Gewinner werden angeschrieben und um eine höhere Auflösung für einen professionellen Druck gebeten. Gruppenarbeiten (bis max. 4 Personen) werden zugelassen, müssen aber von einer Person eingereicht werden und werden organisatorisch als Einzeleinreichung behandelt. Eine Einladung der Gruppenmitglieder zur Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Möglichkeiten.

ABLAUF

KATEGORIE ESSAY:
Der Essay kann zu Hause oder in der Schule verfasst werden. Religionslehrerinnen und Religionslehrer können hinführende Hilfestellung bezüglich Thema und Textsorte geben, werden aber gebeten, aufgrund des Gleichbehandlungsprinzips weder inhaltlich noch grammatikalisch in den Essay einzugreifen.

Beiträge können ab 7. Jänner und bis spätestens 31. Jänner 2025 im PDF-Format auf der Homepage von Theolympia hochgeladen werden. Die genaueren Details sind ab 7. Jänner auf der Homepage angegeben. Die Begutachtung der Essays erfolgt in einer ersten Runde durch eine Fachjury auf diözesaner Ebene. Die besten Beiträge aus den Diözesen nehmen an der Finalrunde von Theolympia teil. Bis zum 30. April 2025 erfolgt die Bekanntgabe der Ergebnisse auf der Homepage und Verständigung der Preisträgerinnen und Preisträger, die durch eine Bundesjury ermittelt werden.

Am 2. Juni 2025 | 17:00 bis 20:00 Uhr werden die Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen einer Festveranstaltung im Erzbischöflichen Palais der Erzdiözese Wien ausgezeichnet.

KATEGORIE FOTOGRAFIE:
Fotografien können ebenfalls ab 7. Jänner und bis spätestens 31. Januar 2025 auf der Homepage von Theolympia hochgeladen werden. Die genaueren Details sind ab 7. Jänner auf der Homepage angegeben. Die Begutachtung der Fotografien erfolgt durch eine bundesweite Fachjury von Theolympia. Bis zum 30. April 2025 werden die Preisträgerinnen und Preisträger des Fotowettbewerbs auf der Homepage bekannt gegeben und verständigt.

Am 2. Juni 2025 werden die Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen einer Festveranstaltung im Erzbischöflichen Palais der Erzdiözese Wien ausgezeichnet.

BEWERTUNG

ESSAY:
Eingereichte Essays werden von einer Fachjury aus Wissenschaft, Bildung und Journalistik begutachtet. Die Beiträge liegen der Jury anonymisiert vor und werden nach dem 4-Augen-Prinzip gesichtet. Bewertet und gewichtet werden:

  • Themenbezug
  • Originalität
  • Kohärenz
  • Argumentative Überzeugungskraft
  • Reflexives Verständnis und Durchdringung des Themas

FOTOGRAFIE:
Eingereichte Fotografien werden von einer Fachjury aus Wissenschaft, Kunst und Journalistik begutachtet. Die Fotografien liegen der Jury anonymisiert vor und werden nach dem 4-Augen-Prinzip gesichtet. Bewertet und gewichtet werden:

  • Fotografisches Wahrnehmen und Sehen
  • Bezug zum Thema und Erfassung des Themas
  • Originalität der Motivwahl (Sujet)
  • Bildkomposition (Kontrast und Tonwerte, Linien, Formen, Muster, Balance, Rhythmus, Struktur, Beziehungen, Bildausschnitt, Licht, Farbe)
  • Bildsprache und fotografischer Ausdruck

PREISE

Prämiert werden die ersten drei Plätze in beiden Disziplinen des Wettbewerbs. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten Geldpreise und Büchergutscheine:

1. Preis: 350 Euro + Büchergutschein
2. Preis: 200 Euro + Büchergutschein
3. Preis: Büchergutschein

Die prämierten Beiträge werden veröffentlicht.